Rudel Calanda

Aktuelle Fakten zur Wolfspräsenz

  • Paarbildung: 2011 (Wölfin F07 x Wolf M30)
  • Jährliche Reproduktionen 2012 bis 2018
  • 2019-2021: keine Reproduktionen
  • Reproduktion 2022: ja (Wölfin F57 x Wolf M188), auf Karte als Rudel Taminatal bezeichnet
  • Wölfin F07 lebt auch Anfang 2023 im hohen Alter von mindestens 13 Jahren noch immer und ist zusammen mit einem weiteren Wolf (wohl M158) im Gebiet unterwegs

 

Hintergründe

Am Calanda bildete sich 2011 ein gegengeschlechtliches Wolfspaar bestehend aus M30 und F7, welches sich 2012 erstmals fortpflanzte. Damit entstand das erste Wolfsrudel der Schweiz seit rund 150 Jahren. Das Rudel dürfte als Familienverband bis in den Winter 2018/19 bestanden haben. Aktuell leben am Calanda selbst nur einzelne Wölfe, darunter immer noch die ehemalige Leitwölfin F07, welche zuletzt im März 2022 genetisch nachgewiesen wurde. Andere Teile des ehemaligen Rudelgebietes werden mittlerweile von anderen Rudeln bzw. Paaren beansprucht (Rudel Ringelspitz im Westen, Paar Weisstannental im Norden).

 

Das Rudel nutzte ein Streifgebiet rund um den Calanda, welches auch das Taminatal umfasste und im Westen zeitweise bis etwa nach Flims reichte. Das Rudel durchstreifte somit Gebiete der beiden Kantone Graubünden und St. Gallen.

 

Das Paar pflanzte sich in den Jahren 2012 bis 2018 jährlich fort. 2018 wurden mindestens fünf Welpen geboren. Seit 2019 wurden keine Reproduktionen mehr nachgewiesen. M30 wurde letztmals im Mai 2019 festgestellt, F07 bisher letztmals im Winter 2022-23. Somit waren zwar beide Altwölfe während der Wurfperiode 2019 noch anwesend, aber gesundheitsbedingt hat vielleicht keine erfolgreiche Reproduktion mehr stattgefunden oder der Wurf hat nicht überlebt.

 

Die beiden Elternwölfe M30 und F07 wurden 2010 oder früher geboren, haben also ein für wildlebende Wölfe überdurchschnittliches Alter erreicht. Über zehnjährige Wölfe in freier Wildbahn stellen eine grosse Ausnahme dar. Die Ablösung des Leitpaares wurde deshalb lange erwartet. Dass am Calanda selbst seit 2019 keine Rudelpräsenz mehr vorhanden ist, aber sporadisch immer noch ein bis zwei Wölfe beobachtet werden können - darunter wie oben erwähnt im Herbst 2021 mit F07 immer noch die ehemalige Leitwölfin -, zeigt, dass nicht das gesamte ehemalige Rudelgebiet von anderen Wölfen beansprucht wird. Das Rudelgebiet wurde auch nicht von Jungwölfen des Rudels übernommen. Dies zeigt zugleich auch, dass Altwölfe in Rudeln nicht immer einfach von ihren Jungen mit Gewalt vertrieben oder gar bekämpft, sondern akzeptiert und mitunter sogar mitversorgt werden. Letzteres wurde bereits beim Rudel im Valle Morobbia beobachtet, wo die krankheitshalber verstorbene Leitwölfin trotz massiver körperlicher Schwächung bis zuletzt im Kerngebiet des Rudels toleriert wurde, obwohl gesunde, fortpflanzungsfähige Jungwölfinnen nachweislich präsent wären, die das Tier ohne weiteres hätten verdrängen können. Wölfe sind sehr soziale Tiere und ihre soziale Stellung innerhalb der Gruppe wird nicht durch körperliche Stärke bestimmt, sondern durch soziale Fähigkeiten wie Erfahrung und Teamfähigkeit. 

 

Die überwiegende Zahl der geborenen Jungtiere ist abgewandert, hat das Rudel also verlassen. Einige Jungtiere sind gestorben (Verkehrsunfälle, Wilderei). Die Rudelgrösse lag deshalb zwischen 2012 und 2018 konstant bei rund fünf bis zwölf Wölfen

 

» aktuelle Verbreitungskarte

 

 

 

"Problematisches Verhalten" wird stark übertrieben dargestellt

 

Die Calanda-Wölfe hätten 2015 mehrfach "problematisches Verhalten (mit Potential zur Gefährdung des Menschen)" gezeigt, heisst es von den Bündner und St. Galler Behörden. Verschiedene Medien berichten über einen Vorfall, bei dem sich ein Wolf spielenden Kindern angenähert habe. Die GWS analysiert diese Situation:

 

» Publireportage Wolfabschuss ist der falsche Weg!


Massgeblich dazu beigetragen, dass sich Wölfe wiederholt Siedlungen angenähert haben, haben auch Luderplätze, an denen Füchse zwecks Bejagung angelockt wurden:

 

» Fakten zur Problematik von siedlungsnahen Luderplätzen

Wolf

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