FAQ zu Herdenschutz und Wolf

  • FAQ zu Herdenschutz und Wolf

Wie viele Kühe und Kälber reissen Wölfe in der Schweiz?

 

In den letzten zehn Jahren wurden in der Schweiz jährlich zwischen 0 und 20 Tiere aus der Gattung der Kuhartigen von Wölfen gerissen. Dies stellt etwa 1–2% der gerissenen Nutztiere dar. Dabei handelte es sich mit wenigen Ausnahmen um frisch auf der Weide geborene Kälber, die aus verschiedenen Gründen dem Einflussbereich ihrer Mutter entwichen sind (z.B. unter Zaun durchgeschlüpft) oder von dieser nicht verteidigt wurden (z.B. wenn Kälber wegen Missbildungen nicht angenommen wurden). Die Ausnahmen waren zwei Angriffe auf mehrmonatige Rinder, die nicht mit ihren Müttern zusammen auf der Weide waren (2010 und 2019 im Wallis) sowie der Riss von zwei Mutterkühen durch das Beverin-Rudel im Sommer 2022. Bei ausgewachsenen Kühen, also sowohl Milch- als auch Mutterkühen, gab es ausser den Rissen durch das Beverin-Rudel bisher in der Schweiz keinen bestätigten Wolfsriss.

 

 

Steigt die Gefahr für Kühe durch die Rudelbildung?

 

Einzelwölfe sind imstande, Kälber zu reissen. Dies ist in der Schweiz selten, aber bereits vereinzelt vorgekommen. 2019 hat wohl ein einzelner Wolf im Wallis sogar ein mehrmonatiges Rind gerissen. Letzteres stellt bisher in der Schweiz eine absolute Ausnahme dar. Allgemein wird, auch mit Blick auf die langjährigen Erfahrungen im Ausland, davon ausgegangen, dass Rinder und Kühe von Einzelwölfen meist nicht erbeutet werden können, weil sie zu gross und wehrhaft sind. Rudel sind hingegen nachweislich imstande, auch grössere Beute bis hin zu ausgewachsenen Elchen und Wisenten zu machen. Somit können Wolfsrudel theoretisch auch Rinder und Kühe reissen. Die Erfahrungen aus der Schweiz und dem Ausland zeigen aber, dass namentlich der Riss von Kühen eine grosse Ausnahme darstellt und nicht systematisch vorkommt. So stellen Kuhartige in Frankreich 1–2% aller Risse dar, in Deutschland sind es ca. 5%. In Deutschland greifen Wölfe jedoch nicht häufiger Kuhartige an, sondern seltener Schafe wegen deren viel geringeren Beständen, womit nur die relative Häufigkeit von gerissenen Kuhartigen steigt, nicht die absolute. In Deutschland wird pro Rudel im Durchschnitt ein kuhartiges Tier pro Jahr gerissen, in Frankreich zwei, in der Schweiz eines. Dies obwohl in allen Ländern in fast allen Rudelgebieten auch Mutterkuhherden weiden. Kühe können sich und meist auch ihre Kälber somit gut gegen Wölfe verteidigen. Es ist durch die Rudelbildung deshalb nur von einem moderat höheren Risiko von Rissen an Grossvieh auszugehen.

 

Daten Frankreich

Daten Deutschland

 

Welche Schutzmassnahmen gibt es für Kühe, Kälber und Rinder?

 

Grundsätzlich können die für Schafe und Ziegen empfohlenen Massnahmen – geeignete elektrifizierte Zäune und Herdenschutzhunde – auch bei Grossvieh zum Einsatz kommen. Die Integration von Herdenschutzhunden in Mutterkuhherden ist möglich, aber zeitintensiver als bei Kleinvieh. Mehrere Mutterkuhbetriebe in der Schweiz setzen bereits erfolgreich Herdenschutzhunde ein, im Alpenraum wie auch im Jura. Aufgrund des generell geringen Gefährdungsgrades von Grossvieh durch Wölfe scheinen solche Massnahmen aber vielerorts eher unverhältnismässig zu sein. Hingegen können bereits einfache strukturelle Massnahmen das Risiko von Wolfsangriffen minimieren, namentlich die Vermeidung von Abkalbungen auf der (Alp-)Weide. Kühe mit guten Mutterinstinkten in der Zucht gezielt zu fördern und auf Enthornung zu verzichten (Hörner dienen in der Natur primär zur Feindabwehr), sind weitere Massnahmen, die insbesondere Mutterkuhhalter treffen können. Kommt es trotzdem zu Abkalbungen auf der Alp, sind gesicherte, eingezäunte Abkalbeweiden einzurichten. 

 

 

Sind auch Pferde durch Wölfe gefährdet?

 

Das Risiko für Pferdeartige ist, allenfalls mit Ausnahme der kleinwüchsigen Formen (Ponys, Mini-Pferde), noch geringer als für Kuhartige. In der Schweiz wurde bisher erst ein einziges pferdeartiges Tier durch Wölfe gerissen, ein alter Esel 2020 durch das Beverin-Rudel. Auch im benachbarten Ausland sind Angriffe auf Pferdeartige signifikant seltener als auf Kuhartige (in Frankreich z.B. nur 0,1% aller Risse und nur ein Zehntel der Risse an Kuhartigen). Pferde und Esel scheinen sich und ihre Fohlen somit weitgehend problemlos gegen Wölfe verteidigen zu können. Darauf deuten auch frei weidende Pferde in diversen Wolfsgebieten in Südeuropa (z.B. Abruzzen) hin, die dort nicht gerissen werden. Es ist somit keine relevante Gefährdung für Pferdeartige zu erkennen und es ist nicht zu erwarten, dass es dereinst mehr als einige anekdotische Einzelfälle von Rissen geben wird.

 

 

Sind Mutterkühe wegen den Wölfen aggressiver?

 

Das wird aktuell verschiedentlich postuliert, allerdings ohne jeden Beweis. Fakt ist, dass weder aus der Schweiz, noch aus dem Ausland wissenschaftliche Daten vorliegen, die darauf hinweisen, dass von Mutterkühen in Wolfsgebieten eine grössere Gefahr ausgeht als ausserhalb der Wolfsgebiete. Auch eine einfache Auswertung der bisherigen Fälle von Angriffen durch Mutterkühe in der Schweiz lassen keinen Zusammenhang mit der Verbreitung des Wolfes erkennen. Es muss dabei betont werden, dass die Mutterkuhhaltung in vielen Teilen der europäischen Wolfsgebiete praktiziert wird, es also durchaus viele Erfahrungen und Statistiken gibt. Nirgends ausserhalb der Schweiz wurde bisher postuliert, geschweige denn bewiesen, dass Wölfe diese Kühe aggressiver machen. Dass Wölfe Mutterkühe aggressiver machen, ist aus heutiger Sicht eine unbewiesene Behauptung.

 

 

Welche Ursachen führen zur Gefahr durch Mutterkühe?

 

Die für den Menschen grössere Gefahr durch Mutterkühe als durch Milchkühe rührt grundsätzlich daher, dass Kühe ihren Nachwuchs verteidigen. Einer Milchkuh wurde dieser weggenommen, weshalb der Verteidigungsgrund entfällt. Ferner ist der Bezug der Menschen zu Milchkühen durch das tägliche Melken enger als zu Mutterkühen, bei denen unter normalen Umständen kein täglicher Körperkontakt nötig ist. Einen hervorragenden Überblick über Ursachen und Massnahmen bei gefährlichen Mutterkühen bietet der Artikel Empfehlungen an Mutterkuhhalter und Alpgenossenschaften auf zalp.ch. Dieser Artikel sei insbesondere jedem Journalisten, der über die Thematik Mutterkühe schreibt, wärmstens empfohlen. 

 

 

Welche Folgen hat die Rudelbildung für den Herdenschutz?

 

Grundsätzlich müssen Wölfe im Rudel mehr Beute machen als Einzelwölfe. Dadurch ist der Prädationsdruck in Rudelgebieten generell höher. Für den Herdenschutz ändert die Rudelsituation jedoch faktisch wenig, denn auch Wölfe im Rudel respektieren die anerkannten Herdenschutzmassnahmen in den meisten Fällen. Wölfe sind Individuen und dass gewisse Tiere lernen, Herdenschutzmassnahmen zu überwinden, kann bei einzeln lebenden Wölfen ebenso passieren wie bei Rudelwölfen. In Wolfsgebieten muss daher sowieso Herdenschutz betrieben werden, unabhängig von der Anzahl der anwesenden Tiere. In Rudelgebieten sind jedoch generell mehr Herdenschutzhunde bei der selben Herdengrösse notwendig als bei Einzelwölfen. Ein einzelner Wolf lässt sich bei einer kleinen Herde mit nur zwei Herdenschutzhunden (deren Einzelhaltung ist generell ungeeignet) meist abhalten, ein Rudel allenfalls nicht mehr, weshalb es grössere Hundegruppen braucht.

 

 

Sind Rudel problematischer für die Nutztierhaltung als Einzelwölfe?

 

Die mittlerweile 27-jährige Erfahrung mit Einzelwölfen und 10-jährige Erfahrung mit Wolfsrudeln in der Schweiz zeigt, dass einzelne Wölfe insgesamt weitaus mehr Schäden an Nutztieren anrichten als Wolfsrudel. Selbst 2019, als sich gleich mehrere Rudel neu bildeten und davon auszugehen war, dass die Mehrheit der anwesenden Wölfe einem der Rudel zuzuordnen war, waren die meisten Risse auf Einzelwölfe zurückzuführen. Das selbe Phänomen zeigte sich sehr ausgeprägt auch 2021 im Wallis, als lediglich sechs verschiedene, nicht vergesellschaftete Einzelwölfe mehr Nutztiere rissen als als vier bis sechs Rudel im Kanton zusammen. Denn Rudel haben nicht nur einen grösseren Nahrungsbedarf, sondern können in der Gruppe auch erfolgreicher Wildtiere erbeuten als einzelne Wölfe. Zudem sind Rudelwölfe aufgrund ihrer Territorialität und Erfahrung stets gut mit der Verfügbarkeit von natürlicher Beute in ihrem Revier vertraut, während insbesondere wandernde Einzelwölfe sich stärker opportunistisch auf die leichteste Beute (ungeschützte Nutztiere) konzentrieren müssen. Wolfsrudel akzeptieren gewöhnlich keine Einzelwölfe in ihrem Revier. 

 

 

Weshalb ist der Druck auf Nutztiere durch Rudel besonders im ersten Jahr der Rudelbildung trotzdem hoch?

 

Rudelwölfe können zwar wie erwähnt erfolgreich in der Gruppe auf Wildtiere jagen. Im ersten Jahr der Rudelbildung ist jedoch der Leitrüde (adultes Männchen) im Frühling und Sommer, wenn die Leitfähe (adultes Weibchen) noch im Bau die Jungtiere säugt und versorgt, meist alleine auf der Jagd. Noch beim Rudel lebende Jährlingswölfe, die bei der Jagd helfen können, sind noch nicht vorhanden. Zudem sind neu etablierte Rudelwölfe womöglich auch noch nicht so gut mit ihrem Lebensraum vertraut wie länger etablierte Rudel.

 

 

Welche Konsequenzen hat es, wenn im ersten Jahr der Rudelbildung der Herdenschutz nicht voll ausgebaut ist?

 

Wölfe sind äusserst lernfähige Tiere. Gerade das macht sie zur Herausforderung. Die Lernfähigkeit ist dafür verantwortlich, dass Rudel gewisse Traditionen und Verhaltensweisen entwickeln. Sie lernen den Lebensraum und die Beute stetig besser kennen. Die Anfangsphase der Rudelbildung ist damit die entscheidende Phase dafür, wie sich ein Rudel entwickeln und auch in den Folgejahren verhalten wird. Darüber hinaus werden natürlich Jungtiere auf Beutetiere und Jagdmethoden geprägt. Ein nicht ausgebauter Herdenschutz führt daher insbesondere in der Anfangsphase zu einer unerwünschten Entwicklung des Verhaltens von Wolfsrudeln und zu Jungwölfen, die auch während ihrer Abwanderung vermehrt Nutztiere angreifen könnten.

 

 

Funktioniert der Herdenschutz überhaupt?

 

Der Herdenschutz in der Schweiz ist in hohem Masse erfolgreich und trägt entscheidend zur Sicherheit von Nutztieren bei. Dies lässt sich anhand der Populationsentwicklung des Wolfes, der Schafbestände und der Risszahlen eindrücklich beweisen. Bereits im Jahr 2000, bei der Präsenz von nur ca. 5 Einzelwölfen, wurden in der Schweiz über 300 Schafe und Ziegen gerissen. Danach waren es in einzelnen Jahren vor der Rudelbildung sogar gegen 500 gerissene Tiere. Seit etwa zehn Jahren hat sich die Zahl der Risse zwischen 200 und 500 eingependelt. 2019 lebten 7–9 Rudel in der Schweiz mit rund 60–80 Wölfen, insgesamt wurden rund 400 Nutztiere gerissen. Gegenüber 2009 hat sich die Zahl der Wölfe verzehnfacht, während die Zahl der gerissenen Nutztiere stabil blieb. Pro Wolf gerechnet, reissen Wölfe also nicht stetig mehr Nutztiere, sondern massiv weniger. Dieser Trend setzte sich 2020 und 2021 fort. Der Schafbestand hat in den letzten zehn Jahren nur wenig abgenommen, ebenso die Zahl der gesömmerten Schafe. Seit 2015 steigt die Zahl der  in der Schweiz gehaltenen Schafe sogar wieder an. Die massive Abnahme der Risse pro Wolf kann also nicht mit dem Rückgang der Schafbestände erklärt werden, sondern nur mit dem Herdenschutz. Darüber hinaus zeigen die Daten aus mehreren Kantonen, dass Schafherden mit Herdenschutzmassnahmen signifikant seltener angegriffen werden als solche ohne Herdenschutz und pro trotzdem erfolgten Angriff auch signifikant weniger Tiere gerissen werden. Das selbe Ergebnis lieferte auch eine wissenschaftliche Studie von KORA und Agridea, die erste solche in der Schweiz. 

 

 

Sind die heute empfohlenen Herdenschutzmassnahmen ausreichend?

 

Grundsätzlich zeigen die anerkannten Herdenschutzmassnahmen wie oben dargelegt nachweislich Wirkung. Sie bieten jedoch nie eine absolute Sicherheit. Die Herdenschutzrichtlinie des Bundes definiert die minimal zumutbaren Massnahmen zum Schutz der Herden. Die Massnahmen stellen nicht den bestmöglichen Schutz dar, sondern eben nur den minimalen. Gegenüber der Richtlinie höhere Zäune und grössere Gruppen von Herdenschutzhunden wären dringend zu empfehlen, um den Schutz weiter zu erhöhen und um zu verhindern, dass die Wölfe durch Jagderfolge bei Nutztieren schädliche Verhaltensweisen entwickeln. Wie die Analysen der Herdenschutzfachstelle der Agridea zudem zeigen, sind die meisten Risse in Herden mit Herdenschutzhunden auf eine zu wenig kompakte Herdenführung zurückzuführen. 

 

 

Werden Wölfe immer frecher und überwinden den Herdenschutz häufiger?

 

Wie oben anhand der Wolf-, Schaf- und Rissstatistik dargelegt, werden pro Wolf stetig weniger, nicht mehr Schafe gerissen. Wölfe werden also nicht frecher, sondern halten zunehmend Distanz vor Nutztieren. Mit der Zahl der Wölfe steigt aber auch die Zahl der Individuen, die trotzdem lernt, gewisse Herdenschutzmassnahmen zu umgehen. 

 

 

Was sind die Konsequenzen, wenn Wolfsrudel auf ungeschützte Schafe und Ziegen treffen?

 

Wie dargelegt, kann in Wolfsrudeln bei fehlendem Herdenschutz eine Art Konditionierung auf Schafe entstehen. Es gibt verschiedene begründete Indizien, die darauf hindeuten, dass Wölfe, die anfänglich nur ungeschützte Nutztiere erbeuten, damit anfangen, auch geschützte Herden anzugreifen. Wölfe werden nicht mit dem Wissen geboren, wie man Herdenschutz umgeht, sondern sie müssen es lernen. Lernobjekt sind ungeschützte Herden, welche den Lernprozess erst ermöglichen. Somit gefährden Nutztierhalter, die ihre Tiere nicht schützen, damit nicht nur ihre eigenen Tiere. Sondern sie setzen auch die geschützten Nutztiere einer erhöhten Gefahr aus.

 

 

Welche Konsequenzen hat es heute für die Wölfe, wenn sie Grossvieh reissen?

 

Für Schäden bei Grossvieh gilt seit 2021 die Regel, dass bei zwei Rissen in vier Monaten die Schadenschwelle für Abschüsse bzw. Regulierungen erreicht ist. Herdenschutz ist dabei nur bei Kälbern in den ersten zwei Lebenswochen in Form von gesicherten Abkalbeweiden Bedinung. Die Gruppe Wolf Schweiz hat erstmals 2007 und seither wiederholt verlangt, eine klare Regelung bei Schäden an Grossvieh zu treffen. Es ist also mitnichten so, dass Risse von Grossvieh eine neue, unvorhergesehene Dimension darstellen, sondern es wurde von unserer Seite seit langer Zeit darauf hingewiesen, dass ein latentes, wenn auch geringes Risiko besteht. 

 

 

Hätte das neue Jagdgesetz bei zunehmenden Schäden durch Wölfe, insbesondere an Kuhartigen, geholfen?

 

Das Jagdgesetz, welches am 27. September 2020 vom Volk abgelehnt wurde, hätte Regulierungen von Rudeln unabhängig von den vorhandenen Schäden und dem Ausbau des Herdenschutzes ermöglicht. Ob es in einem Gebiet Schäden an Kuhartigen gegeben hätte, wäre somit im Gegensatz zu heute nicht mehr mitentscheidend für die Regulierung gewesen. Wolfsrudel hätten praktisch immer reguliert werden können, gemäss Verordnungsentwurf jedoch nur im Zeitraum vom 16.9. bis 31.1., also nicht im Frühling und Sommer während der Alpsaison. Somit hätte auch mit dem neuen Jagdgesetz keinerlei Möglichkeit bestanden, in Rudel einzugreifen, die während des Alpsommers Schäden anrichten, egal ob bei Klein- oder Grossvieh. Das Gesetz wäre daher keinerlei Hilfe dabei gewesen, rasch allfällige Konflikte mit Wolfsrudeln zu lösen.

 

 

Ist Bejagung von Wölfen eine Form des Herdenschutzes?

 

Wie sich die Bejagung von Wölfen auf die Risse von Nutztieren auswirkt, ist eine vielfach wissenschaftlich und statistisch untersuchte Frage. Es liegen dazu viele Erkenntnisse sowohl aus Nordamerika als auch aus dem besser mit der Schweiz vergleichbaren Europa (Slowenien, Spanien) vor. So wurde etwa in Slowenien über mehrere Jahre untersucht, wie sich die Bejagung des Wolfes auf die Risszahlen auswirkt. Es war kein Effekt erkennbar, was unmittelbar dazu führte, dass die Bejagung dort zeitweise sogar eingestellt wurde. Diese und andere Untersuchungen zeigen allesamt, dass eine moderate Bejagung, welche die Wolfspopulation nicht gefährdet, keinerlei Reduktion der Risszahlen verursacht. Nur wenn man Wölfe derart intensiv bejagt, dass die Population sinkt und mit der Zeit komplett verschwindet, verschwinden die Schäden und der Herdenschutz wird überflüssig. Dies kommt jedoch einer Ausrottung des Wolfes gleich, die in der heutigen Zeit weder zeitgemäss, noch mehrheitsfähig, noch verfassungsmässig wäre. Diejenigen Studien, welche zumindest einen gewissen Zusammenhang zwischen Abschüssen und Schäden gefunden haben, deuteten alle darauf hin, dass die Abschüsse lediglich dann etwas bewirkten, wenn sie in einem engen zeitlichen und örtlichen Kontext mit den Schäden gestanden haben. 

 

 

Sind Wolfsrudel gefährlich für Menschen?

 

Ob Wölfe gefährlich sind oder nicht, hängt nicht von deren Anzahl oder der Rudelpräsenz ab. Entscheidend sind einzig die Präsenz oder Absenz von Tollwut, die Verfügbarkeit von natürlicher Beute und ob es futterkonditionierte (angefütterte) Wölfe gibt. Fehlt die Tollwut (sie ist in der Schweiz seit 25 Jahren ausgerottet), sind die Wildbestände intakt (die Schweiz hat die höchsten Wildbestände seit dem Mittelalter) und werden Wölfe nicht angefüttert (solche Wölfe gibt es nicht und könnten bei der jetzigen Rechtslage auch abgeschossen werden), geht von ihnen keinerlei Gefahr aus, auch nicht bei der Präsenz von Rudeln.

 

 

» FAQ zu Herdenschutz, Mutterkühen und Wolfsmanagement (pdf)

 

» Risse und Abgänge von Kälbern in der Schweiz: Hintergrundinformationen damit bei Einzelfällen der Überblick auf die Gesamtsituation nicht verloren geht (pdf)

 

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